- Swiss Marcos Club -

Restaurierungs

Bericht

Making my Moulds, Part 1

Januar 2021

Australien

Phil lebt seit einiger Zeit in Australien (Melbourne) und besitzt einen Marcos 1800 GT IRS in desolatem Zustand, den er mit nach Australien brachte. Der Fortschritt der Restaurierungsarbeiten wurde aufgrund von Arbeit, Homescooling während Covid und anderen unerwarteten Ereignissen verzögert. Nun fand Phil wieder Motivation, die Arbeiten fortzusetzen. Die Karosserie ist in gutem Zustand, aber die Motorhaube so stark beschädigt, dass eine neue her muss und sie nun als Muster für eine neue Form verwendet wird.

Schon als Teenager hatte sich Phil daran versucht, die Frontpartie seines Mini Marcos zu rekonstruieren und hatte dabei Schwierigkeiten, diese aus der Form zu lösen. Deshalb entschied er sich für eine mehrteilige Form. Die Kosten für eine Herstellung bei einem Bootsbauer lagen mit mindestens 10.000 $ außerhalb seines Budgets. Deshalb recherchierte er online nach Techniken und entschied sich, die untere und obere Hälfte sowie die obere Hälfte in der Mitte zu teilen, um die Motorhaube/Form zu lösen. Das Hauptproblem waren die Rücklauflippen um die Hinterkante der Motorhaube rum und die Radkästen.

Vorbereiten der Motorhaube

Damit die Motorhaube für eine Abformung verwendet werden kann, musste sie zuerst aufgearbeitet und prepariert werden. Um beschädigte Bereiche zu verstärken, verwendete Phil Kohlefasergewebe, bevor er die Motorhaube mit Glasfaser- und Feinspachtel bearbeitet hat. Trotz der nicht perfekten Ergebnisse hat er die Motorhaube mit einer 2-Komponenten-Grundierung versehen und geglättet. Sein Freund Andy Derrick half beim Auftragen der Grundierung.

Farbauswahl

Der Marcos hatte unter vielen Schichten noch die Originalfarbe „Dark Silver Blue“ von 1965. Eine Ecke davon wurde aufbewahrt und poliert, um die neue Farbe in der Lackiererei anzugleichen. Eine ähnliche Standardfarbe diente dafür als Basis und aus Kostengründen wurde ein Liter Acrylfarbe gewählt, um die „Originalfarbe“ am Auto zu testen. 

Phil sparte sich die Mühe, Deckschichten aufzutragen oder die Motorhaube klar zu lackieren, was dann erst bei der endgültigen Version geschehen wird. Das Ergebnis ist eine halbwegs anständig aussehende Short-Nose-Motorhaube in der Originalfarbe von 1965. Phil hätte diese Farbe nie gewählt, findet aber, dass sie ganz nett aussieht und original ist. Da die Motorhaube nun schön und passend aussieht, war es an der Zeit, sie für den Bau der Formen vorzubereiten und abzudecken. Phil ist der Meinung, dass es besser ist, es zu versuchen und eventuell zu scheitern, als es gar nicht zu versuchen.

Mehrteilige Form

Die Fotos beschreiben das Aufteilen der Motorhaube in mehrere Teile und das Anbringen der Barrieren. Danach wird Füllwachs verwendet, um die Kanten zu versiegeln und Positionierungs-Pyramiden zu formen, damit später die fertigen Hälften zusammngefügt werden können. Jede Hälfte wird mit einer Barriere versehen, gewachst und mit einer dünnen Schicht PVA beschichtet, bevor das Gelcoat aufgetragen wird.

Phil hat die Motorhaube und die Barrieren mit Wellplastikfolie umrandet (Die Glasfasern kleben dann nicht daran, so dass es sich gut ablösen lässt) und dann Filetierwachs verwendet, um die Kanten zu versiegeln und einige Pyramiden entlang der zentralen Barriere zu formen, die in der fertigen ersten Hälfte der Form Einkerbungen erzeugen würden, die dann gewachst würden, um eine Pyramide auf der zweiten Hälfte zu ermöglichen und somit eine positive Position für die beiden Hälften und die oberen/unteren Formen zu schaffen, wenn sie in Zukunft wieder zusammengesetzt werden. Es ist wahrscheinlich einfacher in Bildern zu zeigen als zu erklären. Jede Hälfte muss mit einer Barriere versehen und dann gewachst werden (7 Schichten), dann wird eine dünne blaue Schicht PVA (Polyvinylalkohol) aufgetragen, um die Trennung zu erleichtern, bevor das Gelcoat aufgetragen werden kann.

Erkenntnisse zum Formenbau

Seine Formen werden schließlich mit Holzverstrebungen an der Oberseite versehen, die mit Glasfaser und Holzblöcken zwischen den Fixierungspyramiden auf jeder Seite an die Form geklebt werden. Diese werden dann durchbohrt und verschraubt, um die Form zusammenzuhalten. Phil hat sich inzwischen einige professionelle Formen angesehen, und diese haben abnehmbare Kanten an allen hochgezogenen Lippen und Bögen und auch an der unteren Hälfte, so dass seine Überlegungen über problematische Ablösebereiche richtig waren. Aber Phil’s Ausführung war wahrscheinlich eher amateurhaft und die professionelle Form darf dann keinen Spalt in der Mitte der oberen Hälfte der Motorhaube aufweisen. Sobald die Verstrebungen fertiggestellt sind und die Form getrennt ist, wird sich zeigen, wie einfach es ist, die neue Motorhaube aus seinen Formen zu lösen. Schlimmstenfalls können sie aber noch modifiziert werden, um die Lippe wie bei professionellen Formen zu integrieren, falls dies erforderlich ist. Also ist nicht alles verloren. 

Weitere geplante Arbeiten

Phil hat auch damit begonnen, den Kofferraumdeckel seines 1800er nachzubilden, der sich, wie Insider wissen, leicht von den späteren Modellen unterscheidet. Sein Kofferraumdeckel ist zwar in Ordnung, aber idealerweise erledigt man sowas am Besten während das Auto auseinander ist. Für Phil ist es an der Zeit, die Zukunfts für seinen 1800er sicherzustellen. Phil würde auch gerne ein paar frühe Türen nachformen, aber die sehen innen wirklich kompliziert aus, so dass er sich noch ein paar Gedanken darüber machen muss, wie er das anstellen soll. Im Moment konzentriert er sich darauf, die Form für die Motorhaube fertig zu stellen und die originale und frisch lackierte Motorhaube wieder aus der Form zu bergen, um dann mit der Herstellung einer neuen Motorhaube zu beginnen.

Er hat auch niemanden gefunden, der die kurzen Scheinwerfereinsätze für die Motorhaube hat. Somit ist also bereits ein weiteres Projekt geplant: eine Form von jeder Seite zu machen, ohne die vorhandenen aus der Motorhaube zu entfernen oder zu schneiden.

Aufgetragene Barrieren und Trennwachs
Trennlack aufgetragen
Gelcoatiert und glasfaserverstärkt. Bereit zum Wenden.
PVA-Trennmittel aufgetragen.
mehr Gelcoat und mehr Glasfasern.

Phil erhofft sich, dass die Fehler mit der Zeit weniger und die Qualität der Gussformen besser werden. Vielleicht kann er sogar bis zum Ende des australischen Sommers die neue Motorhaube auf das Auto montieren, und es wäre ein Bonus für ihn, die Karosserie noch vor dem Winter grundieren zu können. Er möchte sich aber noch nicht zu weit vorwagen und wir warten geduldig auf seinen nächsten Bericht „Making my Moulds Part II“.

Hoffentlich ist Phil erfolgreich und hat nicht einen riesigen Haufen Glasfaserschrott zu Hause rumliegen, den er zerhacken und entsorgen darf!

Wir werden es von ihm höchst persönlich erfahren.

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